Lesezeit: 7 Minuten
So kannst du dein Kind motivieren,
sich psychischen Problemen zu stellen
3 Zutaten zur Veränderung
Du fragst dich, wie du dein Kind motivieren kannst?
Motivieren zum Lernen?
Motivieren zu Aufgaben, die dein Kind nicht gerne macht?
Oder insgesamt Motivieren zu einer Veränderung aus eigenen festgefahrenen psychischen Mustern?
Dieser Mensch ist ein krasser Vergleich,
aber ich finde von ihm können wir Motivation unglaublich gut lernen:
So kannst du dein Kind motivieren
Die 3 Zutaten zur Veränderung
Wir können von einem Menschen Motivation lernen,
der mit 37 Jahren in ein Konzentrationslager kam.
Er und seine Frau waren Juden.
Das gemeinsame Kind mussten sie unter Zwang abtreiben.
Sein Vater starb im KZ.
Seine Mutter, sein Bruder und seine Frau wurden im KZ ermordet.
Aber Viktor Frankl fand etwas, was ihn motivierte, weiterzumachen und weiterzuleben
(Viktor E. Frankl: ...trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager):
In all dem Leid und der Unmenschlichkeit,
die er erleben musste, fand er eine Aufgabe für sich:
Als Psychologe begann er, die Menschen um sich herum zu beobachten.
Wie gingen sie mit dem Leid um?
Wer versank darin?
Wer schöpfte Hoffnung?
Was half, Hoffnung zu finden?
Er "studierte" die Menschen im KZ,
um mehr über diese Menschen und die Menschheit an sich herauszufinden.
In diesem Handeln von Viktor Frankl sind genau die drei Zutaten,
die auch wir brauchen können, wenn es um ein Ja geht, eine Motivation hin zu etwas, eine Veränderung aus einer manchmal scheinbar ausweglosen Situation:
Verstehbarkeit
Viktor Frankl wollte mehr über sich und die Menschen in dieser Situation verstehen.
Wir brauchen VERSTEHBARKEIT.
Dein Kind sollte - altersentsprechend - VERSTEHEN, in welcher Lage es gerade ist. Versteht dein Kind, dass seine Angst, seine Depression, nicht aus dem Nichts entstehen? Es geht im 1. Schritt nur um das Verstehen - noch gar nicht um das Verändern!
Versteht das Kindergartenkind, dass es immer dann besonders schwierig ist, im Kindergarten zu bleiben, wenn es an der Garderobe die Jacke von dem gemeinen Mädchen sieht, von der sie so oft beleidigt wurde?
Wieviel versteht die Grundschülerin, darüber, dass sie immer dann, wenn die Angst vor der Schule zu groß ist, das Bauchweh bekommt?
Wieviel versteht der Jugendliche darüber, dass er immer dann, wenn er sich die nächste Prüfung in der Schule gar nicht zutraut, noch mehr zockt als sonst?
Wenn du dein Kind hin zur Veränderung unterstützen willst, kritisiere dein Kind nicht, sondern helfe deinem Kind, sich besser verstehen zu können!
Gestaltbarkeit
Viktor Frankl machte etwas, womit er selbst in dieser ausweglosen Situation, in der er war, seinen Moment, seine jetzige Stunde, sein Leben GESTALTEN konnte.
Erlebt dein Kind, dass es die Möglichkeit hat, seine Situation zu gestalten? Gib deinem Kind eine Richtung vor, aber lass es innerhalb dieser Richtung mitgestalten (Nach dem Motto: Mit welcher Aufgabe willst du heute bei deinen Hausaufgaben anfangen. Nimmst du dir die kleinste Aufgabe zuerst oder die größte? Du darfst entscheiden.)
GESTALTBARKEIT ist ein wichtiger Punkt, sich überhaupt zu einer Veränderung motivieren zu können.
Das heißt nichts anderes als:
Sieht das Kindergartenkind die Möglichkeit, wie es anders mit dem gemeinen Mädchen umgehen kann? Sieht es die Möglichkeit, die Unterstützung der Erzieherin zu holen, wenn es beleidigt wird? Sieht es die eigene Handlungsmöglichkeit?
Sieht die Grundschülerin, dass sie lernen kann, mit der Angst vor der Schule anders umzugehen, damit das Bauchweh nicht mehr kommen muss?
Sieht der Jugendliche eine eigene Chance, wie er sich seinen Wissenslücken stellen und somit Lerndefizite aufholen kann, damit die nächste Prüfung nicht zu dieser großen "Bedrohung" werden muss.
Sieht dein Kind seine Möglichkeit zur (Mit-)Gestaltung?
Sinnhaftigkeit
SINNHAFTIGKEIT!
Frankl gab seinem Leben wieder einen Sinn, indem er sich seiner Aufgabe widmete - aller Hoffnungslosigkeit zum Trotz.
Findet dein Kind Handlungsmöglichkeiten, die SINNVOLL sind?
Nehmen wir wieder das Kindergartenkind mit der Angst vor dem anderen Mädchen: Sinnvoll ist es nicht, sich an Mama zu klammern und wieder heimzugehen. Aber kann es selbst erkennen, was es machen kann, oder sieht es diese sinnvollen Möglichkeiten nicht?
Oder die Grundschülerin mit den Bauchschmerzen: Sinnvoll ist es nicht, den Schulbesuch zu vermeiden. Denn dadurch ist nur das Bauchweh weg, nicht aber die Angst vor der Schule.
Welche sinnvolle Aufgabe kann sie finden, damit sie anders lernt mit der Angst umzugehen?
Oder der Jugendliche, der Schwierigkeiten hat, sich der Realität zu stellen, dass die Prüfung für ihn eine ziemliche Herausforderung ist. Sinnvoll ist es nicht, nur noch zu zocken, um die Wahrheit auszublenden. Sinnvoll ist es, sich der Prüfung zu stellen, um herauszufinden, ob er bestehen kann oder ob nicht. Was wäre für ihn ein sinnvoller Weg?
Finde mit deinem Kind Handlungsmöglichkeiten, die es als sinnvoll sehen kann!
Diese drei Zutaten brauchen wir, um uns zu Veränderungen und Ausbrüchen aus alten Denk- und Verhaltensmustern motivieren zu können:
Verstehbarkeit, Gestaltbarkeit und Sinnhaftigkeit.
Wenn es Viktor Frankl gelang, für sich sogar im Konzentrationslager, einen Weg zu finden, dann dürfte dies uns im Umgang mit den psychischen Krisen unserer Kinder doch auch möglich sein!
Herzliche Grüße
Dein Stefan Hetterich
P.S. Falls du für dich selbst nach mehr Unterstützung suchst, bestimmte Themen deines Kindes genauer verstehen willst und deinen eigenen inneren Kompass im Umgang mit den Schwierigkeiten deines Kindes neu ausrichten willst, lade ich dich herzlich ein, Mitglied der Elternakademie zu werden.